Großes Interesse an der Führung durch das Schwarze Moor mit der Naturpark-Rangerin Martina Faber.
Unter dem Motto „Artenvielfalt erleben“ hatte die KLB Würzburg zu einer Führung durch das Schwarze Moor in der Rhön eingeladen. Das Interesse an der Veranstaltung war so groß, dass ein zweiter Termin für 15. Mai anberaumt wurde. Bei der ersten Führung vor rund zwei Wochen fanden sich bei kaltem Nieselwetter 30 Unentwegte ein, um mit der Naturpark-Rangerin Martina Faber den rund zwei Kilometer langen Eichenbohlenweg durch das Moor zu absolvieren.
Auf der etwa eineinhalbstündigen Tour erfuhren die Teilnehmenden viele Details über das Leben in einem der besterhaltenen Moorgebiete Europas. Es handelt sich beim Schwarzen Moor um ein Hochmoor, das durch Regenwasser entstanden ist. Seit 1939 steht das rund 66 Hektar große Areal im Dreiländereck zwischen Bayern, Hessen und Thüringen unter Naturschutz und so konnte sich dort Flora und Fauna über Jahrzehnte ungestört entwickeln.
Immer wieder waren bei dem Rundweg die beiden Laubsänger Zilpzalp und Fitis zu hören. Zwar leben in dem Moor auch Birkhühner, berichtete Martina Faber, aber die scheuen Tiere waren an diesem Tag nicht zu sehen. Am Wegrand gab es etliche Pflanzen zu bewundern wie die Sumpfdotterblume oder den Siebenstern. Andere Blumen wie der insektenfressende Sonnentau blühen erst später im Jahr. Ein ganz typischer Baum ist die Moorbirke, während die Fichte dort eigentlich nicht hingehört. Derzeit, so die Rangerin, gibt es eine Debatte, ob die Fichten aus dem Moor entfernt werden sollen. Ziel des Naturschutzes ist es, das Gebiet in seinem ursprünglichen Zustand vor dem Eingreifen des Menschen zu erhalten.
Zwar gab es im Schwarzen Moor vor vielen Jahren den Versuch, Torf abzubauen, doch das Unternehmen wurde wegen Unwirtschaftlichkeit abgebrochen. Diesem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass sich eine bis zu acht Metern dicke Torfschicht erhalten hat. Nach den Worten von Faber gibt es elf verschiedene Torfmoose im Schwarzen Moor. Sie sind in der Lage, Regenwasser bis zum 20-fachen ihres Eigengewichts zu speichern. Während die Moose unten absterben, wachsen sie oben weiter. Im Jahr sind das gerade mal ein bis zwei Millimeter. So dauert es 1000 Jahre, bis sich ein Meter Torf gebildet hat. Zudem sind Moore sogenannte CO2-Senken, das bedeutet, dass sie in der Lage sind, das für das Klima schädliche Treibhausgas langfristig und in großen Mengen zu binden.
Das Moor ist auch wichtig für die Forschung. So sind etwa durch Pollenfunde Rückschlüsse auf das Klima vor Tausenden von Jahren möglich. Schaurig empfunden werden von vielen Moorleichen, die oft gut erhalten lange Zeit im Moor liegen. Auch im Schwarzen Moor wurde in den 1940er Jahren die Leiche eines Mannes gefunden. Sie wurde in Würzburg untersucht, vermutlich ist der Mann im Laufe des 1. Weltkriegs im Moor ums Leben gekommen.
Moore haben eine wichtige Funktion für unser Klima und für den Erhalt der Artenvielfalt. Deshalb werden inzwischen vor allem in Norddeutschland Moore, die trocken gelegt wurden, wieder vernässt. Die Politik der EU, so Faber, gehe aber in eine andere Richtung. Nachdrücklich plädierte die Rangerin dafür, torffreie Pflanzerde für den Garten zu kaufen. „Das ist ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz“ erklärte sie.
Nach dem Rundgang freuten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Wärme in der nahen Sennhütte, wo sie sich zum Abschluss der Führung zu einem fröhlichen Ausklang einfanden.
Fotos: Wolfgang Meyer zu Brickwedde